Ein Abgesang auf das Silvesterfeuerwerk Von Tobias Barth (Übernahme) Das Böllern verbieten oder zumindest den Verkauf von Feuerwerksartikeln - das war bei den Jahreswechseln in der Pandemie das Mittel der Wahl, um die Notaufnahmen der Krankenhäuser nicht zusätzlich zu belasten. Ein wirksames Mittel, wie die Zahlen bewiesen - deutlich weniger Patienten mussten mit Knalltrauma, Rauchvergiftung oder gar Hand- und Gesichtsverbrennungen eingeliefert werden. Die Statistik der Krankenkassen liefert zugleich ein ziemlich erschreckendes Bild über die alljährlichen Nebenwirkungen der rituellen Ekstase des Brauchtums (so sehen Ethnologen die Silvester-Knallerei) - und da ist die Feinstaubbelastung noch gar nicht betrachtet. Der in den letzten Jahrzehnten stets in Art (Kaskadenknaller, "Kanonenschläge", "Polenböller") und Umfang zunehmende pyrotechnische Kult ist inzwischen arg in Bedrängnis geraten - nicht erst seit Corona und auch nicht seit dem protestantischen Appell "Brot statt Böller!". Auch hier wirkt sich die Digitalisierung aus: Schon 2019 klagten Pyrotechniker über die Konkurrenz von Lasershows, einzelne Städte verbieten schon seit mehr als einem Jahrzehnt die Knallerei. Ist das Silvesterfeuerwerk also ein Auslaufmodell unserer Feierkultur? Wo kommt es her, was befeuerte seinen funkensprühenden Aufstieg, was erzählt es über unsere Mentalität, über Unvernunft und Spaßbremsen, über Wirtschaft und Ökologie, über die Geister des alten Jahres und die immer wieder neue Hoffnung auf ein besseres Neues? Ist ein Knallerverbot deutschlandweit durchsetzbar - und wäre das gesellschaftlich überhaupt wünschenswert? Tobias Barth ist freier Feature-Redakteur beim MDR. Seit seinem Studium der Medien, Literatur- und Theaterwissenschaft in Leipzig, Basel und Halle arbeitet er als Autor, Produzent und Regisseur. So entstanden zahlreiche lange Audioproduktionen. Für MDR KULTUR betreute er zuletzt die Podcast-Serie "Die geheimen Depots von Buchenwald" (MDR 2019) und war Co-Autor bei den Features "Das Massaker von Mechterstädt" (MDR 2020) und "Landraub in Deutschland" (MDR/ARD 2022) Produktion: DLR 2022
Über die Zuversicht in dunklen Zeiten Ein Experiment, um mir selbst Mut zu machen Von Janko Hanushevsky Wiederholung: So. 15.04 Uhr Produktion: DLF 2024
Der mysteriöseste Song im Internet Aus dem Podcast Wild Wild Web Von Janne Knödler und André Dér-Hörmeyer BR 2024 . Im NDR Radio läuft in den 80er Jahren ein Lied, von dem lange niemand weiß, woher es stammt. Ein Teenager nimmt den Song damals auf Kassette auf. Jahre später stellt die Schwester des Teenagers, sie heißt Lydia, die Aufnahme ins Netz. Tausende Nutzer beschäftigt der Song. Lydia wird für einige zu einer wichtigen Bezugsperson und die Suche wird ihr Lebensinhalt. Aber die Community kommt nicht weiter - bis ein reddit-Nutzer die entscheidende Spur findet. Diese Woche haben wir aus zwei Folgen Wild Wild Web ein radioFeature gemacht - mit einer wunderschönen, emotionalen Suche nach dem mysteriösesten Song im Internet. In der ARD Audiothek gibt es noch viele weitere Folgen von "Wild Wild Web": https://www.ardaudiothek.de/sendung/wild-wild-web-geschichten-aus-dem-internet/94702896/
Onda? das sind Reportagen, Magazinsendungen oder Features über alles, was die lateinamerikanische Welt bewegt: indigene Rechte, Landreformen und Migration ebenso wie Ska-Musik aus Mexiko-Stadt oder Ökotourismus in Costa Rica. Dabei arbeitet Onda eng mit lateinamerikanischen KorrespondentInnen und nichtkommerziellen Radionetzwerken aus dem gesamten Subkontinent zusammen. Alle zwei Wochen produziert ein Redaktionsteam in Berlin das ondainfo. Die Mischung aus alten Radiohasen, Lateinamerika-Heimkehrern und NachwuchsjournalistInnen sorgt für ein Programm, das genau so bunt und hintergründig ist wie die AutorInnen selbst. Was vor Jahren mit viel Improvisation begann, ist heute mit Hilfe der lateinamerikanischen Partnerorganisationen eine anspruchsvolle Magazinsendung: etwa 40 Freie Radios im deutschsprachigen Raum senden das ondainfo. Auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist Onda zu hören. Manche Beiträge produziert das deutsches Team, andere werden von den lateinamerikanischen KollegInnen erarbeitet. Das Redaktionsteam macht die Reportagen, Features oder Nachrichten dann für deutsche Ohren zugänglich. onda c/o Nachrichtenpool Lateinamerika e.V. Köpenicker Str. 187/188, 10997 Berlin tel. 49 30 - 789 913 61 fax. 49 30 - 789 913 62 onda[ät]npla.de http://www.npla.de/de/onda
Reihe: Wirklichkeit im Radio Die Callas - Beschreibung einer Leidenschaft (2/2) Von Claudia Wolff Regie: Barbara Entrup Mit: Brigitte Röttgers, Christa Rossenbach Ton: Christa Schaaf Produktion: SDR / NDR / WDR / SFB 1987 Länge: 54"18 (Wdh. am 29.12.2024, Deutschlandfunk, 20.05 Uhr) Ein Feature-Klassiker, der das Sprechen über Musik zum Thema macht. Im zweiten Teil geht es um das schwierige Verhältnis der Primadonna zu ihrem Publikum. Wer reinen Schönklang suchte, wurde bei ihr nicht fündig. "Und immer lauerte in den Extasen die Lust auf den Absturz." Der Charakter der Primadonna, ihr schwieriges Verhältnis zum Publikum und die "Callas-Debatte" dominieren den zweiten Teil des legendären Features. Hat sie eigentlich schön gesungen? Oder ging es ihrer "animalischen Phrasierungsintelligenz" um viel mehr als nur Wohlklang? Claudia Wolff lässt "die Enthusiastin" und "den Skeptiker" um die Wahrheit hinter den vielen Callas-Klischees ringen. Claudia Wolff, geboren 1941, lebt als Autorin in Heidelberg und arbeitet vorwiegend fürs Radio. Sie ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg. 2004 erschien ihr Buch "Letzte Szenen mit den Eltern". Radiostücke: "Cosima Wagner, geborene Liszt, geschiedene von Bülow" (SDR/WDR/SFB/NDR 1998), "Im Abstammungsglück. Greise Szenen" (WDR/SWR/SFB/Deutschlandfunk 2001). Legendäre Operndiva Die Callas - Beschreibung einer Leidenschaft (2/2)